Social Bombing geplatzt

Vor 5 Wochen hatte ich begonnen, einen Artikel über die Social Bombing Aktion zu schreiben. Doch weit bin ich mit dem Schreiben nicht gekommen. Ich habe innegehalten, weil die Sache schon ins Rollen gekommen war und weil viele der SEOs und Webmaster so freudig engagiert bei der guten Sache waren. Warum den Jungs und Mädels den Spass verderben.

Doch jetzt ist der Spass vorbei. Die soziale Google Bombe ist geplatzt. Off Road Kids als Werbegag missbraucht tönt es von den Seiten der Off Road Kids herüber.

Mit dem Suchbegriff „Geschenke“ auf Platz 1 bei Google – und am Ende nur ein schlechter Werbegag einer Hannoveraner Internet-Agentur.

Im Abakus Forum bezieht Markus Seidel, erster Vorsitzender des Off Road Kids e.V., ausführlich Stellung und bittet um die Beendigung der Aktion. Die Kernpunkte seiner Stellungnahme sind:

  1. Über die Aktion wurden wir erst informiert, nachdem sie bereits lief. Wir hatten also zu keinem Zeitpunkt die Gelegenheit, darüber zu entscheiden, ob wir an dieser Aktion teilnehmen möchten oder nicht.
  2. Die ausdrückliche Zusicherung von Herrn Alan Webb, diese Aktion sei einzig eine Benefizaktion und werde nicht für Werbeaktionen missbraucht, ist falsch.
  3. Nicht nur die Aktion, sondern auch der Begriff „Social Bombing“ suggeriert, dass es sich um eine brutale, illegale Aktion handelt – unabhängig davon, ob es so ist oder nicht. Dies beschädigt unseren guten Ruf.
  4. Trotz heftigster Proteste unsererseits wurde von ABAKUS Internet Marketing gestern eine Pressemitteilung mit dem Hinweis auf unsere Website herausgegeben. Wir haben Herrn Webb daher aufgefordert, diese Pressemitteilung umgehend zurückzuziehen. Herr Webb hat mir telefonisch zugesagt, dies umgehend zu erledigen.

Punkt 1 hatte mich damals auch schon gestört, ich wäre nie auf die Idee gekommen ohne Zusage des Vereins eine solche Aktion zu starten. Leider war die Ungeduld im Abakus Forum schon zu groß, als dass sich die Massen noch hätten zügeln lassen. Vielleicht fehlten aber auch nur ein paar besonnene Stimmen und die Geschichte hätte einen anderen Verlauf genommen.
Punkt 2 ist der wunde Punkt der Sache und eine meiner größten Befürchtungen gewesen.
Punkt 3 erscheint mir überzogen. Auf der anderen Seite haben wir uns, die wir uns Tag ein Tag aus mit Web und Marketing beschäftigen, mit unseren Vorstellungen so weit vom unbedarften Standard-Surfer entfernt, dass wir vielleicht diejenigen sind, die ihre Werte und Maßstäbe einmal nachjustieren müssten.
Punkt 4 ist die Initialzündung für das Zerplatzen der sozialen Bombe. Eine Enttäuschung nicht nur für den Straßenkinder-Verein, sondern auch für viele der engagierten Foren-Mitglieder und für mich. Schade, sehr Schade, ich hätte von Alan in dieser Sache mehr Fingerspitzengefühl erwartet. So ist es leider wieder eine vertane Chance mehr im grossen weiten Web.

11 Gedanken zu „Social Bombing geplatzt“

  1. Pingback: Faris SEO Blog
  2. @Punkt 3: als ich zum ersten Mal das Schlagwort Social Bombing gelesen habe, habe ich nicht an Google Bombing gedacht. Sondern es im Sinne einer Attacke verstanden und gefühlsmäßig (unterschwellig) als negative/kritische Link-Kampagne gegen eine Firma oder vermeintlichen Übeltäter verstanden … Ich stimme zu, dass SEOs sich in sprachlicher Hinsicht von der Allgemeinheit etwas entfernt haben :-)

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  3. Auch ich habe die Aktion gespannt verfolgt und mich gewundert, warum sie gelaufen ist, wie sie gelaufen ist.

    Auf der einen Seite fehlte offensichtlich die Marketingstrategie (der thematische Bezug zum Angebot des Begünstigten) und auf der anderen Seite wurde ein Fehler in den Filtern der Suchmaschine Google ausgenutzt, um über simple Verlinkungsstrategien eine Seite nach oben zu bringen, die mit dem ausgewählten „Social Bombing Keyword“ auf den ersten Blick gar nichts zu tun zu haben scheint.

    Erstaunlich, dass es allein über Verlinkungen möglich ist, eine WebSite für das Stichwort „Geschenke“ auf Platz 1 zu bringen, die mit „Geschenken“ auf den ersten Blick überhaupt nichts zu tun hat.

    Aus SEO-Sicht sicher ein großer Erfolg, ein Muster-Beispiel, welches die Wichtigkeit der Vernetzung eindrucksvoll verdeutlicht hat.

    Aus meiner Sicht eine Schmach für Google, wo man sich allein darauf verlässt, dass sich so viele verlinkende Seiten nicht irren können, selbst wenn man auf der WebSite des Linkempfängers nichts zum Thema finden kann.

    Eine nicht all zu große Hilfe für die Off Road Kids, die auf Spenden angewiesen sind und keinen Onlineshop für Geschenke betreiben. Sollte sich also tatsächlich jemand über das Stichwort „Geschenke“ dorthin verirren, z.B. weil er Weihnachtsgeschenke sucht, wird er dort wohl kaum fündig werden, geschweige denn etwas kaufen (können). Aber ist das wirklich ein Schaden für die Offroad Kids? Ich denke nicht. Nur eben auch keine wirkliche Hilfe, sondern eine sehr kleine zusätzliche Chance zur Projektförderung.

    Die Initiatoren des Projekts „Social Bombing for Off Road Kids“ meinten es natürlich gut mit den Kids. Eine vorherige Rücksprache und die Optimierung auf „Spenden“ oder „Kinderhilfe“ wäre aber sicher hilfreicher gewesen.

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  4. Im Prinzip ist diese Aktion von Anfang an eine bewusste Manipulation gewesen. Auch der Zweck heiligt dafür nicht die Mitteln.

    Wenn man schon Helfen will, dann entweder mit Sach- oder Geldspenden oder im Internet in Form eines Banners oder Textlinks. Nur eine Linkkampagne zu starten mit je einen Keyword ist sicherlich nicht in Ordnung.

    Und von der PR-Aktion seitens Alan Webb ist wohl die unterste Schublade.

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  5. Gerald, du hast mal wieder recht behalten, in diesem Falle muß ich allerdings ein „leider“ einfügen.

    Ich habe die Aktion von Anfang an beobachtet und auch mitgetragen, dazu stehe ich. Was jetzt allerdings unter den ehemaligen „Brüdern“ in der Aktion abläuft, übersteigt allerdings meinen Horizont. Gerne hätte ich Mäuschen gespielt bei den Gesprächen der beiden Herren, nur um mir jetzt ein deutlicheres Bild machen zu können.

    Das wird viel Gesprächsstoff beim leeren der nächsten Flasche Spargelschnaps geben…

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  6. Noja Punkt 1 fine ich zwar nicht gut, aber man fragt j auch nicht erst ob man etwas spenden darf=). Ist alles sehr unglücklich gelaufen, aber es wäre sehr schön gewesen wenn die das etwas netter angesagt hätten.

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  7. Bombing ist in Zeiten von Attentaten und Mord und Totschlag nicht zuletzt durch Bomben ein derart ungeeigneter Ausdruck, wie es schlimmer bald gar nicht mehr gehen kann.

    Warum das mit KW Geschenken gemacht wurde, habe ich mich sowieso von Anfang an gefragt…

    Nur Jomeis blödes Geschwafel zum Thema.

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  8. Ich glaube, der Begriff „Bombing“ wurde nur falsch, wahrscheinlich aber absichtlich falsch, aus dem englischen übersetzt.

    Als er von der anderen Seite des großen Teiches zu uns rüber schwappte, meinte man damit doch noch den neuen Volkssport aus Amerika, das „rausbomben“ von Wettbewerbern aus dem Google-Index. Oder nicht?

    Dort ging es darum, sich der Wettbewerber mal eine Weile zu entledigen, indem man diese von heute auf morgen mit Massenverlinkungen versorgt, um sie im Google-Spam-Filter zu versenken…

    Anders herum ist`s aber auch mal spannend. Wie Google wohl darauf reagiert, wenn die ganzen „Social Bombing Linktipps“ von heute auf morgen wieder verschwinden?

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  9. Ja genau! Spenden für sraßenkinder daerf man nur über die KWs „Straßenkinder“ oder „Spenden“ einsammeln, denn wenn man mit dem KW „Geschenke“ kommerzielle Nippes-Verkäufer einen Platz runterbringt, ist man (ohne einen Cent dafür zu erhalten) jemand, der aus inbdifferenten Gründen eben das falsche KW gewählt hat, so eine Art Verbrecher – sozusagen. Wie alle Leute eben, die zwischen komerziellen (Hal b-)Spammern Kohle für nicht die Rendite eines Plastikspielzeugherstellers, sondern für einen sozialen Zweck sammeln.

    Die „Social Bombing“-Debatte hat mich aufgrund der evidenten Scheinlogik, mit der irgendwelche halbdebilen behaupten, soziale Anliegen dürften nicht in kommerziellen SERPs gelistet werden, bisher nur an Schwereriehbare und Krimminelle erinnert. Wer mich oder meinen Nick in der Scene kennt, darf wissen, DASS ICH AUCH KEINEN VERGESSEN WERDE …

    Wenn ich Vergewaltigungsopfern helfen will, dann DARF ich nicht bei kommerziell erfolgreichen KWs eine Hilfsorganisation bewerben, wo sie Lattex-Puppen, Dildos und Präser verkaufen (Kinder vielleicht auch?), sondern ich MUSS das KW „Opferhilfe“ bedienen?

    Ihr seid perverse Swachsinnige! :-(

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