M-E-X – Wenn du entdeckst, dass du ein totes Pferd reitest …

Ich wundere mich, dass noch niemand M-E-X und seine augenscheinliche Lethargie zu einem Blog-Thema gemacht hat. Das Wort Lethargie gefällt mir in dem Zusammenhang wirklich gut, beschreibt es doch die momentane Situation sehr genau. Wikipedia meint dazu: Lethargie ist eine Form der Bewusstseinsstörung. Genau das scheint die Verantwortlichen hinter M-E-X und seinem Blog befallen zu haben – Lethargie. Das Bewusstsein für Wert und Möglichkeiten der Plattform M-E-X scheint bei einigen Personen schwer gestört zu sein. Auch die Wikipedia Interpretation von Lethargie im übertragenen Sinn scheint auf dieses Prokjekt zuzutreffen:

Es drückt aus, dass Betroffene aufgrund von unangenehmen oder tragischen Ereignissen absolut teilnahmslos und unwillig bzw. unfähig zu Veränderungen sind.

Anders kann es nicht sein, oder warum wird ein solches PR- und Marketing-Schlachtschiff wie M-E-X einfach in den Hafen gefahren und eingemottet. Seit vielen Wochen gibt es keine neuen Artikel mehr, der letzte Artikel hieß Update MEX und das einzig bemerkenswerte daran war die Tatsache, dass der Artikel selber mehrfach upgedatet wurde. Das geplante Treffen der MEX Mitglieder zur Entscheidungsfindung bzgl. der Zukunft von M-E-X wurde anscheinend mehr als einmal verschoben, zur Zeit auf den Sankt Nimmerleinstag. Abgesehen vom letzten Beitrag, dem treuen MEX-Blog Leser dürfte schon wesentlich früher aufgefallen sein, dass da etwas nicht stimmt. Kaum noch etwas zu spüren von jener Themen-Vielfalt, die einst das Weblog ausgezeichnet hatte.

In den letzten Monaten haben nur noch wenige Autoren Artikel zum Blog beigesteuert, eine Zeit lang hatte ich sogar das Gefühl, Robert Basic wäre zum Alleinunterhalter avanciert. Gewundert hat mich das damals schon, aber mit der Zeit wurde es ruhiger im Blog, die Besuche wurden seltener und das MEX Blog fiel mehr und mehr in Vergessenheit. Kein Grund mehr über MEX nachzudenken.

Wie war’s damals? Gestartet ist man als Teil eines virtuellen und realen Netzwerkes von Unternehmensgründern und Jungunternehmern. Und das mit überaus grossem Erfolg. Im Laufe der Zeit hat MEX an Gewicht und Einfluss und Reichweite immer mehr dazu gewonnen und das Weblog hat sich in die Blogrolls von hunderten von ähnlich gesinnten Bloggern eingebrannt. Das hat am Ende sogar zu einem der Spitzenplätze bei der Top 100 Business Blogs Liste geführt.

Und heute? Angekommen ist man jetzt bei einem irrealen und virtuellen Netzwerk der Lethargie. Robert’s Versuche das Weblog am Leben zu erhalten erinnern mich ein wenig an den Kapitän, der bis zum Schluss versucht das angeschlagene Schiff noch vor dem Untergang zu retten. Wie mir scheint hat er es jetzt aufgegeben. Frei nach dem Motto:

Eine Weisheit der Dakota-Indianer sagt: „Wenn Du entdeckst, daß Du ein totes Pferd reitest, steig ab.“

Diese Indianer-Weisheit impliziert einige interessante Strategien für den Beruf, die der gebildete Consultant alle kennen sollte ;-)

Ich habe diesen Artikel nicht umsonst in die Kategorie Zeitgeschichte einsortiert, denn ich glaube das Pferd M-E-X ist tot.

12 Gedanken zu „M-E-X – Wenn du entdeckst, dass du ein totes Pferd reitest …“

  1. Gedacht hatte ich das ja auch schon länger, nur eben, geschrieben nicht. Nun, Robert hat, meiner Meinung nach, lange Zeit versucht, das „Schiff“ vor dem drohenden Untergang zu retten, nur scheint das bei MEX keiner so richtig mitbekommen zu haben. Ganz abgesehen davon, dass das Blog wohl auch ein ziemlich gutes Marketingvehikel für MEX war, was nach und nach in sich zusammenfällt.

    Auf dem MEX-Blog ist zu lesen, dass m-e-x seit 2003 ein Bundesprojekt der Wirtschaftsjunioren Deutschland, dem größten Verband für junge Unternehmer und Führungskräfte in Deutschland mit 11.000 Mitgliedern, sei. An anderer Stelle dann auch, dass „der Bloginitiator des MEX Blogs, Robert Basic, übernimmt bis dahin eine reine Admin-Rolle und zieht sich als aktiver MEX Blogger zurück, bis sich ein nachfolgender Admin findet“.

    Das wundert mich doch sehr, dass sich keiner im Dunstkreis des Verbandes für junge Unternehmer und Führungskräfte bemüssigt fühlt, auch etwas für die wohl beste Kommunikationsplattform, die der Verband wahrscheinlich je gesehen hat, tut.

    Aber: That’s real life!

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  2. der Untergang von m-e-x vermittelt einen etwas merkwürdigen Eindruck von diesem Verband. Sind die schon so bekannt, daß sie auf eine Plattform wie m-e-x gut verzichten können?
    oder doch nicht so ganz auf der Höhe der Zeit?

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  3. ich habs ja bereits in den Untiefen der zahlreichen MEX Artikel immer wieder mal aufblitzen lassen, daß ich mich wundere, wie sehr es mir aufgefallen ist, daß gerade die jungen Unternehmer/innen unter 40 anscheinend in großer Zahl bei den Junioren vorhanden sind, die wenig-nix vom Internet verstanden haben und auf den klassischen Pfaden wandeln. Natürlich könnte man jetzt Fäden ziehen, hier und da für die Bedeutung des Webs und per se des MEX Blogs für die Junioren trommeln, einen Bundesvorstand überzeugen, sich der Sache anzunehmen, etcpp… doch auf diesen langen, teils auch politischen Weg habe ich ehrlich gesagt in der schnelllebigen Webzeit keine rechte Lust. Wo kein Fahnenträger, da keine Schlacht, wo keine Schlacht, da kein Sieg :-) So what, Chancen kommen und gehen im Leben, es wird weitere für die Junioren geben und irgendwann gibts dann doch lokale Blogs sicherlich seitens der Organisation, denn immerhin gibts Junioren in ca. 240 Locations bundesweit (mal kleine Vereine, mit 5-15 Mitgliedern, mal große wie FFM mit fast 250).

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  4. da drängelt sich sofort die Frage nach einem möglichen statistischem Zusammenhang zwischen „wenig-nix vom internet verstanden“ und wirtschaftlichem Erfolg(?) im real Life.

    Ketzerisch formuliert: vielleicht ist die Entwicklung von MEX eine Folge der guten Auslastung der ursprünglichen Betreiber

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  5. hm.. da bisher über die Jahre verteilt sicherlich an die 100 Personen in/mit MEX invovliert waren, kannste damit wohl kaum einen „statistischen Zusammenhang“ zur MEX Seite, dem ganzen Projekt als solchen und der Auslastung bzw. unterschiedlichsten Lebenswegen der vielen Personen herstellen. Angefangen von Multimillionären bis hin zu Arbeitslosen waren alle möglichen Gruppen beteiligt.

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  6. robert, was trifft es denn am ehesten?
    a) der fisch stinkt vom kopf (frei nach Franziska Augstein)
    b) animal farm, alle sind gleich, aber einige sind gleicher
    c) das volk ist dumm
    d) wir sind politik-verdrossen

    oder haste noch was fuer punkt e was besser passt ;-)

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  7. Hmmm… hat M-E-X Dir was getan, Gerald?

    Wenn ich mir das hier so ansehe, kann ich gut verstehen,
    warum sich so viele Leute sich nicht trauen, mit eigenen
    Firmen-Blogs zu starten. Wenn jemand nicht mehr posten
    möchte, ist es doch sein gutes Recht – oder nicht?

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  8. ach oliver, ist das so schwer zu verstehen. ich provoziere hier natürlich ein wenig in der hoffnung, dass es doch noch jemanden kümmert. vielleicht braucht es ein wenig initialzündung :)

    mit trauen und firmen-blogs hat das hier nicht viel zu tun, das hat eher was mit politik und innerparteilichen differenzen oder einfach nur desinteresse der beteiligten zu tun. und wenn jemand tot am boden liegt sollte man das ruhig erwähnen dürfen. vielleicht ist er ja nur scheintot. ansonsten, wer so eine kritik nicht ab kann, der braucht wirklich nicht mit dem bloggen anzufangen. das hier ist meine version von dotcomtod.com :)

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  9. mein total subjektiver(!), statistisch völlig irrelevanter Eindruck vom MEX Blog war das da eine interessante Mischung von Web-Technikern im weitesten Sinne und Web-Usern am Schreiben, Lesen und Kommentieren war.
    Also keine reine Techieplattform.
    Wenn lt. Robert Basic über die Zeit an die Hundert Personen aktiv beteiligt waren erstaunt es schon, wenn dann so ein Projekt mal einfach so einschläft.
    Wenn da „nur“ ein Firmenblog, eine Präsentationsübung eines Journalisten oder die Fanpage XY sich einstellt; kaum der Rede Wert.
    Aber vor dem Hintergrund der immer mal wieder auflebenden theoretischen Diskussionen zur wirtschaftlichen und publizistischen Bedeutung von Blogs ist die reale Entwicklung von MEX samt verbandpolitischer Hintergründe schon interessanter.

    dotcomtod.com hatte seine besondere Zeit, MEX steht vielleicht auch nur für eine beendete Entwicklung :-)

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  10. das Kommen und Gehen bezieht sich zum größten Teil auf den realen Aspekt (Meeting, Veranstaltungen, etc….). Der kleinste Teil ist Web, denn wie in jeder Standard-Gruppe gehören immer nur wenige dazu, die „Wissensträger des Internets“ sind, relativ natürlich, sobald einer auch nur ein bisserl HTML weiss, dann biste gleich der Web-Guru :-))

    Als 98 das Projekt aus der Taufe gehoben wurde, trat genau der für Vereine/Verbände typische Fluktuationsprozess ein. Personen kommen und gehen. Im Schnitt bleiben die meisten bei einem Projekt 1-2 Jahre höchstens dabei, höchstens! Der Zugang glich die Abgänge aber aus, so daß man über eine konstante Zahl an Aktiven (10%) und Passiven (90%) verfügte (1/10 Quote ist der Klassiker bei ehrenamtlichen Vereinen). Das Web spielte bis 2003 eine untergeordnete Rolle, wenn man rein die Trafficzahlen zu Grunde legt. Dann irgendwann kam so ein Spinner wie ich, der was über Blogs erzählt hat. Wäre möglicherweise was für MEX. Hatte zwar keiner geschnackelt, was das sein soll, da die meisten eh eben Null Ahnung vom Netz hatten, geschweige denn von Blogs, aber ich durfte loslegen, immerhin und typisch für die Junioren, indem man anderen Vertrauen schenkt. Also stand ich da, mit einem Blog in der Hand, einigen wenigen Autoren als Unterstützung und wir haben das Teil mit Leben gefüllt. Dennoch blieb immer der Fakt, daß die Nicht-Internet-Gruppe der Aktiven gegenüber den wenigen Internet-Afficionados stets in Überzahl war.

    Sprich: Wie löst Du ein Problem, wenn auch das Spezial-Techie-Personal typischer im Rahmen der Fluktuation abwandert? Was machst Du insbesondere, wenn die ganz wenigen Blogger natürlich ihre Wege gehen, irgendwann abseits von MEX und dem MEX Blog? Man kann Blogger auch heute noch nicht nachzüchten, das Thema ist dafür immer noch verdammt jung. Zudem: Da ich Eigenwerbung auf dem Blog stets strikt unterbunden hatte, gab es auch nie einen echten „Value“ für potenziellen Nachfolge-Blogger mit einzusteigen? Denn man darf nie vergessen, daß ehrenamtliche Vereine mit wirtschaftlichen Background stets aus Personen bestehen, die immer ihre Eigeninteressen vor Augen haben. Nur des Ehrenamtes wegen gehen die wenigsten Personen in Wirtschaftsvereine. Das ist nichts schlimmes daran, aber das MEX Blog war nun mal zu 99% keine Kommerzveranstaltung für Einzelpersonen, sondern die PR Maschine für die Junioren. Also? Personelle Fluktuationen in bestimmten Bereichen, hier Bloggerei und die Technik dahinter, führt sehr schnell zu einem Nachfolgeproblem. Solange auf der anderen Seite die Macher der Vereins, auf lokaler und Bundesebene dem Netz von ihrer Sicht aus keine große Bedeutung zuordnen (kann mich auch täuschen), wird erst Recht so ein spezielles Thema wie ein (MEX) Blog es schwer haben, fortgesetzt zu werden.

    Das kannste fast schon auf Kommerz übertragen: Solange Unternehmen ihr Geld für schweineteure Webprojekte ausgeben (teuer ist relativ, für den Gründer sind 5.000 Euro für die erste Homepage superteuer, etc…), statt wesentlich effizienter ihre Zeit- und Geldbudgets in Blogs zu investieren, solange sich bei zahlreichen Unternehmen die schiere Power von Blogs nicht herumgesprochen hat (dank des Hype-Gelabers, dank Kritikern, Theoretikern, PRlern, dank ideenlosen Managern, dank mutlosen Kommunikationschefs, die auf ihre sichere Prämien scharf sind, solange Nutzniesser von Blogs sich im stillen Kämmerlein ins Fäustchen lachen, daß die Konkurrenz den Zug verpennt), solange werden Blogs eben als Mittel zum Zweck nicht genutzt.

    Jo, irgendwann in 10 Jahren wirste dumm angesehen „wie, kein Blog, lebt ihr auf dem Mond?“, aber bis dahin ists ein weiter Weg und die early adaptors bloggen weiter fröhlich vor sich hin :-))

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  11. robert, danke für die ausführliche erklärung. hatte ich mir insgeheim auch erhofft. und auf jeden fall ist es ein interessantes lehrstück, vielleicht hilft es dem einen oder anderen auf dem weg zum erfolgreichen corporate blog. es ist immer gut zu wissen, was für hürden sich einem in den weg stellen können. und vielleicht hilft es auch den junioren oder mex zu verstehen was sie da verschenkt haben, und warum.

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