Google spricht den Da Vinci Code

Mitschnitt aus einem SEO-Chat:

G : das system ist einfach so wirr
Y : nicht transparent genug…
G : wie alle aeusserungen von google
G : auch bei der amazon sol nummer
Y : die sprache ist wie verschlüsselt hehe

Da haben wir es. Besser kann man es nicht in Worte fassen. Googles Sprache ist wie verschlüsselt. Man kann auch sagen, Google spricht den Da Vinci Code.

Wo man auch hinschaut gibt es Verwirrung, sei es beim grotesken Smartpricing, den Google Adwords Verwirrungen oder dem Amazon SOL Mysterium, ein Fall, wo ein einfaches ja oder nein zur Aufklärung genügt hätte. Was kommt statt dessen. Immer wieder dieses Wortgedrösel.

Aber wie soll Google uns präzise antworten, wenn man schon bei der Übersetzung schlampt. Vergleicht man unter dem Punkt „Competitive Ads and Services“ den englischen Originaltext

We do not permit Google ads or search boxes accessing Google search services to be published on web pages that also contain what could be considered competing ads or services

mit der deutschen Übersetzung zu „Konkurrierende Anzeigen und Services“

Google-Anzeigen und -Suchfelder, die auf Google Such-Services zugreifen, dürfen nicht auf Websites platziert werden, die unter anderem Inhalte aufweisen, die als konkurrierende Anzeigen oder Services aufgefasst werden könnten.

so möge man einmal genauer über den Unterschied von „Web Pages“ und „Websites“ nachdenken. Ich behaupte, die Übersetzung ist an dieser Stelle schlichtweg falsch. Web Page meint etwas anderes als Website, die deutsche Übersetzung würde ein Verbot über die ganz Webpräsenz hinweg suggerieren.

In Wahrheit ist aber der konkurrierende Betrieb nur auf einer (Web/HTML-)Seite untersagt. Auf der ganzen Website/-präsenz dürfen durchaus andere Konkurrenzanzeigen geschaltet werden, zumindest wenn das ohne AdSense auf derselben Seite passiert.

Die Verwendung der Begriffe Webseite und Website ist leider missverständlich. Es wäre wohl am besten von Webpräsenz und Web-Seiten oder so zu sprechen, um die Verwechslungsgefahr zu mindern. Vielleicht ist auch das noch nicht scharf genug getrennt. Vielleicht sollte man das einfach vorneweg definieren. Zum Glück sind diese Formulierungsfloskeleien nicht meine Aufgabe.

Sicher ist es schwer, Dinge so zu formulieren, dass selbst der dümmste Seo sie versteht. Aber von einem Unternehmen, das von sich behauptet für den User nur das Beste zu wollen und dabei auf Kundenfreundlichkeit und Goodness (Do not evil) schwört, von solch einem Unternehmen erwarte ich mehr als recycelte Standardtexte und lexikalischen DaVinci Code.

Ich habe nach einem Ja/Nein zu Amazon SOL angefragt. Und nicht nur ich. Doch keiner bekam dieses kleine Wörtchen als Antwort. Nennt man das userfreundlich?

Ich habe euch auf den Übersetzungsfehler hingewiesen, ist darauf einer eingegangen? Gab’s dazu eine Antwort? Nein! Nennt man das userfreundlich?

Ich habe wegen einer Konkurrenzmatrix für Google AdSense angefragt. Gab es dazu eine befriedigende Antwort? Hat man das korrigiert? Nein! Nennt man das userfreundlich?

Statt dessen heisst es: „Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir derzeit aufgrund aktueller und potenzieller kontextabhängiger Produkte anderer Anbieter und der Dynamik in dieser Branche nicht einzeln auf jedes Produkt zu jedem beliebigen Zeitpunkt eingehen können.“

Hallo? Geht’s noch? Ist das wirklich zuviel verlangt?

Schreibe einen Kommentar